Donnerstag, 26. April 2012

Bernd Harder: Eso-Bashing und PR für anonymen kriminellen Internetpranger Esowatch.com

Bernd Harder nennt sich „Journalist, Buchautor und Pressesprecher der GWUP“. So lautet zumindest die Selbstbeschreibung auf der GWUP-Homepage. Was er hier mit „Redakteur für verschiedene Zeitschriften“ genau meint, bleibt schleierhaft. Seine „Referenzen“ sind fast ausschließlich „Aufsätze“ im SKEPTIKER, der Vereinspostille der GWUP. Wirft man einen Blick in das Blog des Vereins, den DIE ZEIT schon einmal treffend mit dem Begriff „Politsekte“ umschrieben hat, so ist eine sachliche und ausgewogene Auseinandersetzung mit Themen nicht im Ansatz erkennbar. Es dominieren Phrasen, Polemik, Ad-hominem-Argumente und Eso-Bashing. Zum Problem werden könnte für Bernd Harder noch seine PR für den in Internetkriminalität verwickelten „Skeptiker“-Pranger Esowatch.com.

PR für Kriminelle

Eine Google-Suche "Esowatch" + "Bernd Harder" site:http://blog.gwup.net/ bringt interessante Ergebnisse ans Tageslicht. Viele der aktuell 209 Treffer bewegen sich inhaltlich nicht nur verdächtig nah an dem, was Juristen unter einer Schmähkritik verstehen („Die Schmähkritik ist eine Äußerung, durch welche eine Person verächtlich gemacht werden soll und bei der es nicht mehr um eine Auseinandersetzung in der Sache geht“ - Quelle: Wikipedia). Bernd Harder erweckt auch den Eindruck, als ob er aktive PR für den in kriminelle Machenschaften verwickelten anonymen Internetpranger Esowatch.com macht.

„Mit wachsender Verbitterung versuchen die Anhänger der Gegenaufklärung, EsoWatch in die kriminelle Ecke zu rücken – und fabulieren dabei von verschiedenen Strafanzeigen und Ermittlungen gegen das Internet-Portal“, schreibt Bernd Harder in bestem Politsekten-Slang. Links oben im Blog, direkt neben dem Schriftzug „gwup | die skeptiker“ befindet sich ein Symbol, welches an ein Freimaurerzeichen erinnert. („Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche.“) Die Meldung an sich ist nicht falsch, der Eindruck den Bernd Harder hier erweckt ist jedoch grob irreführend und dient ganz klar dem Ziel, Esowatch.com rein zu waschen. Deutliche Anzeichen für schwerwiegende Esowatch.com-Delikte sollten Bernd Harder zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits aus dem Blog Promed.Watch heraus bekannt sein. Im Moment ist auch die Esowatch.com-Schleichwerbung von Marcus Anhäuser bei SPIEGEL ONLINE nicht erreichbar. Mal sehen, ob das dauerhaft ist und die Redaktion hier frühzeitig vorbaut - bevor es zu den ersten Esowatch.com betreffenden Urteilen kommt.

Staatsanwaltschaft Landau

Aktuell befinden sich die „Anhänger der Gegenaufklärung“ leider Gottes bei der Staatsanwaltschaft Landau, die soeben ein „Ermittlungsverfahren gegen Dr. Klaus Ramstöck wegen Beleidigung“ eingeleitet hat (siehe www.esowatch.org/uber). Das Delikt, um das es in Landau geht, ist im Kontext der bekannten Delikte (üble Nachrede, Verleumdung, systematische Verletzung von Urheberrecht und Persönlichkeitsrechten in möglicherweise mehr als 1.000 Fällen) eher gering.Brisant an den jetzt von der StA Landau eingeleiteten Ermittlungen ist ein anderer Aspekt. Nach GWUP.WATCH vorliegenden - unbestätigten - Informationen sind neue Erkenntnisse eines Prozesses vor dem Landgericht Hamburg Auslöser der Ermittlungen. In diesem Prozess mit dem Aktenzeichen 324 O 650/10 liegt der Streitwert immerhin schon bei 160.000 EUR - in nur einem einzigen Fall. Um kleine Delikte scheint es hier somit nicht zu gehen und die „Anhänger der Gegenaufklärung“ haben nun scheinbar auch das Landgericht Hamburg erobert, welches am 23.12.2011 entschieden hat, eine durch Esowatch.com-Inhalte ausgelöste Unterlassungsklage zuzulassen und welches aktuell die Beweisführung im Detail prüft.

Wenn sich als Folge dieses zivilrechtlichen Prozesses in Hamburg plötzlich strafrechtliche Ermittlungen in Landau ergeben, dann ist das ein Ereignis, welches Beobachter aufhorchen lässt. Auch dann, wenn für den Beschuldigten die Unschuldsvermutung gilt und er im juristischen Sinne bislang eine weiße Weste hat.

Im Moment geht es in Hamburg und in Landau zunächst einmal primär darum, die Identität der für Esowatch.com-Inhalte medienrechtlich verantwortlichen Person justiziabel zu ermitteln. Ist diese Identität justiziabel geklärt, so müssen der Initiator und Autoren, die sich strafbar gemacht haben, mit einer Prozesslawine rechnen. Genau diesen Punkt verschweigt Bernd Harder, der sich für die Delikte und ihre rechtliche Einordnung bisher nicht interessiert. Geht man von 2.329 Artikeln der deutschen Esowatch.com-Wiki aus und prozessieren davon nur 1.000 Geschädigte wegen übler Nachrede, wegen Verleumdung,  wegen „Fotodiebstahl“ und/oder wegen der Verletzung von Persönlichkeitsrechten (unautorisiertes Veröffentlichen der Fotos von „nicht öffentlichen“ Personen) und kalkuliert man hier Kosten von nur 1.000 EUR pro Fall, so sind wir schon bei 1 Mio. EUR. Berücksichtigt man die Dreistigkeit und Renitenz der Täter, so sind auch Haftstrafen nicht auszuschließen. Zurzeit arbeitet das Team Esowatch.com zielstrebig auf eine solche Eskalation hin. Weil es juristisch (noch) nicht greifbar ist, hat es auch keinen Überblick, mit welchen Strafen es rechnen muss. Ist die Identät der medienrechtlich verantwortlichen Person (d.h. des Initiators und Herausgebers) geklärt, so werden sich für Straftaten verantwortliche Autoren nicht darauf verlassen können, dass ihre Identität geschützt wird und anonym bleibt.

Prof. Edzard Ernst

Manches an Bernd Harder erinnert Rajiv Singh an den „Typ Angstbeißer“: große Klappe, nichts dahinter. In einem aktuellen Blogbeitrag schreibt er zum Thema Prof. Edzard Ernst:

„Erst kürzlich hat eine berüchtigte Mietmaul-Seite wieder mal eine luftleere Attacke gegen den ehemaligen Lehrstuhlinhaber für Komplementärmedizin in Exeter geritten.“

Wird dieser „Skeptiker“-Kauderwelsch seitens der Vereinsführung (insbesondere von Amardeo Sarma) erwartet - als Gegenleistung fürs Honorar und zur Motivation der zahlenden GWUP-Mitglieder? Sollen die Leser des GWUP-Blogs bewusst nicht erfahren, worum es überhaupt geht - ganz im Stile eines SED-Parteitags zu Honeckers Zeiten? (Wer den Klassenfeind zu Wort kommen lässt, der leistet der Konterrevolution vorschub ...) Warum verlinkt Bernd Harder nicht auf die Seite, um die es hier geht? So etwas machen echte Journalisten, damit Leser gedanklich folgen können. Der Beitrag, auf den sich Bernd Harder bezieht, hat die Überschrif:

Der „Andere Edzard Ernst“. Korrektur des Porträts „Edzard gegen Charles“ von Max Rauner. (→ ZEIT WISSEN 1/2012)

Warum setzt er sich mit den Inhalten und Argumenten dieses Beitrags nicht sachlich und detailliert auseinander, wenn er mit ihnen nicht einverstanden ist, sie aus irgendeinem Grund für kritikwürdig hält.Warum weicht er einer Debatte mit Rede und Gegenrede mit PRO- und KONTRA-Argumenten aus. Sind die „Argumente der Gegenaufklärung“ so beängstigend, dass er bereits durch ihren freien Ausdruck in seinen Grundfesten erschüttert wird? Oder ist Bernd Harder in Wirklichkeit überhaupt kein Journalist sondern eher ein Propagandist?

DIE ZEIT hatte schon Recht mit ihrer Schlagzeile: „Die Skeptiker gebärden sich wie eine Politsekte“.
.
.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen