Sonntag, 14. Februar 2010

Marcus Anhäuser: Schleichwerbung für Esowatch.com? Moral, Doppelmoral & Co.

Es ist schon ein paar Jährchen her, dass der Deutsche Presserat gemeinsam mit Bundespräsident Gustav W. Heinemann einen Pressekodex verabschiedete. Gemäß Ziffer 6 und 7 werden Journalisten hier dazu aufgefordert, Werbung und Redaktion zu trennen und Tätigkeiten zu unterlassen, welche die Glaubwürdigkeit der Presse in Frage stellen könnten. Glaubt man einem aktuellen H.Blog-Beitrag über den freien Journalisten Marcus Anhäuser, so scheint der Autor des Blogs Plazeboalarm Ziffer 6, 7 aber auch Ziffer 1 des Pressekodex sehr flexibel zu interpretieren. Sein 2009 im SPIEGEL veröffentlichten Artikel „Wenn Patienten ihre Galle selber spülen“ enthält einen Hinweis und Weblink auf das Portal Esowatch.com, dessen Herausgebern Marcus Anhäuser nahesteht. Kritikwürdig ist die versteckte Werbung auch, weil Esowatch.com im Grenzbereich zur Internet-Kriminalität arbeitet.


Claus Fritzsche schreibt hierzu im H.Blog:

„Im September 2009 veröffentlichte SPIEGLE ONLINE den seltsamen Artikel „Wenn Patienten ihre Galle selber spülen“ von Marcus Anhäuser. Dieser Beitrag verstößt meines Erachtens in schwerwiegender Weise gegen ethische Maßstäbe, die von Journalisten einzuhalten sind:

Interessenkonflikt:
Für mich entsteht der Eindruck, dass Marcus Anhäuser dem Herausgeber-Team der Webseite Esowatch.com nahesteht und hier vorsätzlich Schleichwerbung gemacht hat. Es ist sicherlich kein Zufall, dass Marcus Anhäuser Follower des Esowatch-Microblogs bei Twitter ist. „Kleine Gefälligkeiten“ dieser Art, einschließlich Weblink zur Aufwertung des PageRanks, sind für mich ein klarer Verstoß gegen Ziffer 1, 6 und 7 des Pressekodex des Deutschen Presserats.

Irreführung:
Das aus der Deutschen Medizinischen Wochenschrift (DMW) übernommene Fallbeispiel hätte für Marcus Anhäuser Anlass sein können, seriöse Quellen für evidenzbasierte Patienteninformation vorzustellen und Aktivitäten wie z. B. den MS-Journalclub der Uni Hamburg zu präsentieren. Das von Anhäuser vorgestellte Portal Esowatch.com bietet jedoch exakt das Gegenteil von evidenzbasierter Patienteninformation.

Kriminalität:
Die anonymen Herausgeber des Portals Esowatch.com arbeiten nach meiner Einschätzung im Grenzbereich zur Internet-Kriminalität. Ein extremes Beispiel für Rufmord ist der Esowatch-Eintrag über Simone K. (O-Ton: „Psychiatrieerfahrung hat sie auch“). Die Artikel-Diskussion und -Historie wurde nach einem kritischen GWUP.WATCH-Bericht gelöscht. Es gibt jedoch noch Kopien der Original-Dokumente: hier der diffamierende Artikel (2007 bis 2009 online) und hier die aufschlussreiche Diskussion der anonymen Esowatch-Autoren. Wer die Diskussion in Ruhe studiert, dem erschließen sich seelische Abgründe.

Quelle: H.Blog (12.02.2010) ...

Am 26.02.2010 legte Claus Fritzsche nochmals nach und fasste die gesamte Kontroverse in folgendem Blogbeitrag zusammen:

Gefährliche Schleichwerbung: Marcus Anhäuser, SPIEGEL ONLINE und Esowatch

Anhäuser-Zensur: Besonders reizvoll ist hier der Screenshot einer im Blog Plazeboalarm (ScienceBlogs) geführten Diskussion. Marcus Anhäuser löschte einen Kommentar von Claus Fritzsche, den dieser unter dem Motto „Nach der Zensur … ist vor der Zensur: Link zum Screenshot“ umgehend ins Internet stellte.
.
Link zum Thema:
Esowatch.org informiert über Esowatch.com
.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen